Wer kennt sie nicht – die schaurigen Filme und Geschichten, welche sich um den blutrünstigen Vampir “Graf Dracula” und sein nicht weniger blutrünstiges Gefolge drehen. Doch wer bisher der Meinung war, dass sich das Alles vor langer Zeit und nur in Transsilvanien abspielte, der muss an dieser Stelle enttäuscht werden. Schon seit langer Zeit stellen sich Menschen die Frage, wie sie dem Tod entgehen oder diesen solange wie möglich hinauszögern können. Einigen von diesen Menschen war dazu jedes Mittel recht ihre Vorstellung leben zu können.
So soll im 16.Jahrhundert eine ungarische Gräfin in Blut gebadet und den roten Lebenssaft ihrer Zofe getrunken haben. Nachdem man heute nicht mehr von Unsterblichkeit in diesem Zusammenhang ausgeht, sondern eher von einem langen Leben, gibt es einige Unternehmen, die sich diesem Thema angenommen haben. Die Anti-Aging-Forschung macht große Fortschritte wobei aber auch vor makabren Methoden nicht haltgemacht wird. Die Idee dabei ist es, älteren Menschen Bluttransfusionen nicht dem Blut jüngerer Artgenossen von unter 25 Jahren zu verabreichen. Für 1,5 Liter Blut werden unglaubliche 8000 US-Dollar verlangt. Das Blut der jungen Menschen soll jede Menge Proteine enthalten und sämtliche Zellfunktionen auffrischen. Außerdem soll es im Körper des Empfängers die Eiweißproduktion erhöhen und das – dauerhaft. Man berief sich auf Ergebnisse aus Tierversuchen, bei denen später auch herausgefunden wurde, dass schon die Injektion von Blutplasma dafür ausreichte. Nachdem aber die amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittel-Sicherheitsbehörde Bedenken äußerte, wurden im Jahr 2019 diese Studien eingestellt.
Es gibt aber auch noch eine andere Art von modernen Vampiren – nämlich Menschen die regelmäßig Blut von Anderen, meist freiwilligen Spendern (die sich selbst oft “Schwarze Schwäne” nennen) zu sich nehmen. Diese Vampire, auch Sanguiniker genannt, leben aber meist in einem einvernehmlichen Verhältnis mit ihren Spendern. Sie glauben, dass sie Blut zu sich nehmen müssen, um gesund zu bleiben. Da viele Vampire von einem Spender allein nicht leben können, sind sie auch gegenüber Schweine – oder Ochsenblut nicht abgeneigt. Dieses lässt sich zwar nicht pur trinken, es wird aber gerne in Wein oder Kaffee gemischt bzw. zum Kochen verwendet. Dieses Blut wirkt laut den Vampiren aber nicht so gut wie das Blut von Menschen.
Es gibt aber auch Einige unter Ihnen, die schon probiert haben, den regelmäßigen Verzehr von Blut zu beenden. Dies ging aber dann eher mit körperlichen Beschwerden wie Schwäche und einem allgemeinen Krankheitsgefühl einher. Natürlich birgt der Verzehr von fremdem Blut auch Gefahren in sich, nämlich sich mit Krankheiten wie zum Beispiel HIV anzustecken. Außerdem kann sich der übermäßige Konsum von Eisen negativ auf die Gesundheit auswirken und Leberleiden oder Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Aber auch die schwarzen Schwäne leben nicht ganz ohne Risiko. Da viele Blutgaben über direkte Bisse mit Fangzähnen (meist Zahnimplantaten) erfolgen, können Narben zurückbleiben, oder sich die Wunde entzünden. Wir sehen also – es gibt sie doch, die modernen Vampire – zwar mit anderem Namen, aber mit den gleichen Vorlieben wie ihre Vorfahren.
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- Vampire: Bild von Enrique Meseguer auf Pixabay | Pixabay-Lizenz
- Titelbild/Vampir: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay | Pixabay-Lizenz