Es gibt sicherlich Niemanden unter uns der sich nicht schon einmal die Frage gestellt hat,ob unser Leben von Geburt an vorherbstimmt ist und ob wir somit eigentlich einen freien Willen haben oder nicht. Denn sollte unser Leben vorherbestimmt sein, dann würde doch jede unserer Meinung nach wohlüberlegte und bis ins Kleinste durchdachte Tat schon längst vorher festgestanden sein.
Seit geraumer Zeit bestätigen uns Hirnforscher und Physiker die Vermutung, daß unsere Zukunft ebenso feststeht wie auch unsere Vergangenheit. Natürlich fragt sich jetzt so mancher ob es auch möglich ist unsere Zukunft vorherzusehen wenn sie doch schon feststeht? – Diese Frage kann noch nicht eindeutig beantwortet werden.
Diese neuen Erkenntnisse der Physiker beruhen zum Ersten auf der klassischen Physik von Newton und zum Zweiten auf der Relativitätstheorie von Einstein. Sie besagen nämlich, daß unser Weltall deterministisch ist. Das heißt: Aus einem bestimmten Ausgangszustand folgt zwangsläufig ein bestimmter Folgezustand ohne Möglichkeit zur Abweichung. So folgt nun ein Zustand dem Nächsten und ergibt eine Kette die bis ins Unendliche fortgeführt werden kann.
Das bedeutet aber nun, daß jedes Vorkommnis – zum Beispiel jeder Gedanke, jedes Unwetter, jede Katastrophe, bis hin zu jedem einzelnen Flügelschlag eines Schmetterlings – seit dem Augenblick des Urknalls vorherbestimmt war.
Unterstützung in ihrer Theorie erhalten die Physiker von Seitens der Hirnforscher. Diese haben aus ihren zahlreichen Experimenten den Schluß gezogen – Die Menschen haben keinen freienWillen! – Denn ist die Welt vorherbestimmt kann es keinen freien Willen geben. Dann könnten wir über anfallende Entscheidungen noch solange und gründlich nachdenken – egal zu welchem Schluß wir auch immer am Ende kommen – Er hat immer schon festgestanden – und das wie schon geschrieben, seit der Urknall stattgefunden hat.
Das unser freier Wille nur eine nützliche Illusion ist, dazu kamen Hirnforscher nach Experimenten mit Patienten, deren Schädel aus medizinischen Gründen geöffnet werden mußten. Dabei wurden mit Elektroden am (schmerzunempfindlichen) Gehirn bestimmte motorische Großhirnbereiche gereizt, wodurch sich zum Beispiel ein Arm hob. Wurden die Betroffenen nach dem Grund dieser Bewegungen gefragt, behaupteten die regelmäßig diese Bewegungen gewollt durchgeführt zu haben. Da diese Bewegungen aber von außen ausgelöst wurden, ist dies nicht möglich.
Da auch die Natur sowie das Verhalten des Menschen deterministisch ist, kann der Mensch einenfreien Willen nur beanspruchen, wenn er im Stande ist die Naturgesetze außer Kraft zu setzen – was aber bisher noch nicht beobachtet wurde.
Um auf die Frage des Vorhersehens der Zukunft zurückzukommen sei soviel gesagt: Da im deterministisch gesehenen Universum jedes Atom, Molekül oder Elementarteilchen das Andere beeinflußt, hätte die geringste Änderung (wäre sie überhaupt möglich) Auswirkungen auf alle anderen Teilchen und somit dem Ablauf unseres Schicksals.
Aber trotz heutiger Computertechnik und aller produzierten Rechner weltweit zusammengeschlossen, wäre es unmöglich das Schicksal eines einzelnen Wasserglases für ein paar Minuten vorherzuberechnen. Allein die Beschreibung der Atome des Glases auf normalem Schreibmaschinenpapier würde einen Stoß anhäufen der über alle Grenzen unsreresSonnensystems hinausragen würde. Und aus diesen Daten die Zukunft des Wasserglases zu berechnen würde die Rechenkapazität aller Computer weltweit um ein Milliardenfaches übersteigen.
So wie es aussieht müssen wir uns damit abfinden, daß unsere Zukunft deterministisch ist – und wir keine Möglichkeit haben sie vorher zu kennen. Doch auch diese Erkenntnis hat etwas positives an sich: Wenn wir im Wissen leben, daß ohnehin schon alles in unserem Leben von vornherein feststeht, dann können wir den Dingen wenigstens mitetwas mehr Gelassenheit gegenübertreten. :
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- Gehirn: Bild von Wolfgang Eckert auf Pixabay | Pixabay-Lizenz
- DNA: Bild von Darwin Laganzon auf Pixabay | Pixabay-Lizenz