5. Februar 2025

Der Nebel von Dunkelwald

Im Herzen von Dunkelwald, einem uralten, nebelverhangenen Forst, liegt das vergessene Dorf Greifenhain. Umgeben von Mythen und düsteren Legenden scheuen die Bewohner den Wald, denn es heißt, dass dort der „Nebel der Schatten“ wandelt. Ein jedes Kind wächst mit Geschichten von verschwundenen Wanderern und flüsternden Stimmen auf, die in den Baumkronen hallen.

Die 25-jährige Historikerin Clara Winter kehrt nach zehn Jahren in ihre Heimat zurück, um das mysteriöse Verschwinden ihrer Eltern aufzuklären. Sie hatten einst nach einem verborgenen Artefakt gesucht, das angeblich uralte Mächte birgt. Kaum zurück, stößt Clara auf den verbotenen Teil des Waldes, den alle „Die Leere“ nennen – ein Bereich, wo keine Vögel singen und der Boden unter den Füßen unnatürlich warm ist.

Eines Nachts, als der Nebel besonders dicht ist, hört Clara eine leise, sirenenhafte Melodie, die sie unwiderstehlich in den Wald zieht. Dort trifft sie auf eine alte Ruine, in deren Mitte ein zerbrochener Obelisk steht. Kaum berührt sie den Stein, ergreift ein Schatten ihre Hand – und plötzlich sieht sie Bilder aus einer Zeit, die weit vor ihrer Geburt liegt: eine Hexenverbrennung, ein grausames Ritual, und ein uralter Schwur.

Doch bevor Clara mehr begreifen kann, wird sie von einem Unbekannten gerettet – Leonhardt Sommer, ein zurückgezogen lebender Geologe, der im Dorf als „verrückter Einsiedler“ gilt. Leonhardt erzählt ihr von seiner eigenen Begegnung mit dem Nebel und warnt sie, sich fernzuhalten. Doch Clara bleibt hartnäckig. Die beiden beschließen, zusammen die Geheimnisse des Waldes zu lüften.

Was sie jedoch nicht wissen: Der Nebel hat begonnen, sie zu beobachten, und jede ihrer Bewegungen wird von etwas verfolgt, das keine menschliche Gestalt hat – ein Schatten, der aus der Vergangenheit zurückgekehrt ist, um eine alte Schuld einzufordern.


Die Ermittlungen von Clara und Leonhardt führen sie zu den alten Aufzeichnungen des Dorfes. Dort stoßen sie auf Berichte über die „Bruderschaft des Schattens“, einen Kult, der vor Jahrhunderten den Wald als heilige Stätte verehrte. Sie sollen versucht haben, eine Gottheit aus einer anderen Welt zu beschwören, was jedoch zu einer Katastrophe führte: Dunkelwald wurde vom „Nebel der Schatten“ verschlungen, der seitdem alle Lebenden heimsucht.

Inzwischen wird Clara immer häufiger von Visionen geplagt. Sie sieht durch die Augen einer Frau namens Miranda, die offenbar eine Schlüsselrolle bei den Ritualen der Bruderschaft spielte. Doch diese Visionen bleiben nicht ohne Folgen: Clara beginnt, Spuren alter Runen auf ihrer Haut zu entdecken – Zeichen, die pulsieren, als würden sie von innen brennen.

Währenddessen wird das Dorf von seltsamen Ereignissen heimgesucht. Menschen verschwinden spurlos, und die wenigen Überlebenden sprechen von Stimmen, die ihnen Befehle ins Ohr zischten. Leonhardt findet heraus, dass der Nebel an bestimmten Stellen dichter wird – immer dort, wo alte Symbole in die Bäume geritzt sind.

Als Clara und Leonhardt tiefer in den Wald vordringen, stoßen sie auf einen versteckten Tempel, der in eine Felswand gehauen wurde. Doch der Tempel ist nicht verlassen. In den Schatten lauert etwas – eine Kreatur, die halb aus Fleisch, halb aus Dunkelheit zu bestehen scheint. Sie trägt ein Fragment des zerbrochenen Obelisken bei sich, das sie mit aller Kraft zu verteidigen scheint.

Am Ende des Buches opfert Leonhardt sich, um Clara die Flucht zu ermöglichen, doch er hinterlässt ihr eine letzte Warnung: „Der Nebel ist nicht das Ende. Es ist nur der Anfang.“


Clara steht nun alleine vor der Aufgabe, die Wahrheit über die Bruderschaft, den Obelisken und ihre eigene Verbindung zu Miranda herauszufinden. Ihre Visionen führen sie in eine alte Höhle, tief unter Dunkelwald, wo sie auf das Herz des Nebels stößt – einen pulsierenden, schwarzen Kristall, der scheinbar unaufhörlich wächst.

Die letzte Enthüllung stellt alles auf den Kopf: Clara erfährt, dass Miranda ihre direkte Vorfahrin ist und sie das Ritual, das einst den Nebel brachte, nun rückgängig machen kann – jedoch zu einem hohen Preis. Sie muss den Kristall zerstören, indem sie ihr eigenes Leben opfert.

Nun steht Clara also vor einer schwierigen Entscheidung: Entweder sie zerstört den Nebel und befreit das Dorf, oder sie lässt die Vergangenheit ruhen, um ihr eigenes Leben zu retten. Doch gerade als sie bereit ist, sich zu opfern, erscheint Leonhardt – aus der Dunkelheit zurückgekehrt, jedoch nicht mehr menschlich. Er ist jetzt ein Teil des Nebels, aber er hat genug Bewusstsein bewahrt, um ihr zu helfen. Gemeinsam führen sie das Ritual aus, doch der Preis ist hoch.


Als der Nebel sich endlich lichtet, kehrt Clara in ein völlig verändertes Greifenhain zurück. Doch in ihrem Herzen weiß sie, dass der Schatten nie ganz verschwinden wird. Der Wald mag befreit sein, aber die Dunkelheit, die in ihm lebt, wird immer einen Weg finden, zurückzukehren.

Karla aus Ingolstadt