5. Februar 2025

Der Fluch der Ewigkeiten

Im Jahr 1897 kehrt die junge Antiquarin Helena Fremd in ihre Heimatstadt Winterhall zurück, ein abgeschiedenes Dorf am Rande eines geheimnisvollen Waldes, um den sich unheimliche Legenden ranken. Seit Jahrhunderten sprechen die Dorfbewohner von der „Ewigen Lichtung“, einem Ort, an dem Zeit und Raum keine Macht haben sollen. Doch niemand, der die Lichtung betreten hat, ist je zurückgekehrt – außer einem: Jonas Halm, der vor Jahren als verängstigter Junge aus dem Wald taumelte, ohne sich zu erinnern, wer er war.

Helena ist zurückgekommen, um das Erbe ihrer verstorbenen Mutter zu klären, doch schon bald häufen sich merkwürdige Vorkommnisse. Alte Uhren in ihrem Elternhaus beginnen, wie von Geisterhand zu schlagen, und sie entdeckt Briefe ihrer Mutter, die auf ein Geheimnis im Wald hinweisen. Darin ist von einem “Fluch der Ewigkeiten” die Rede, der die Bewohner von Winterhall an den Wald bindet.

Eines Nachts hört Helena ein melodisches, aber unheimliches Lied, das sie unwiderstehlich in die Dunkelheit zieht. Dort begegnet sie Jonas, der ihr verzweifelt rät, das Dorf zu verlassen, bevor es zu spät ist. Doch Helena ist entschlossen, die Wahrheit über ihre Familie und den Fluch zu erfahren.

Zusammen mit Jonas folgt sie den Spuren ihrer Mutter und stößt auf die Überreste eines alten Ritualplatzes tief im Wald. Dort entdecken sie eine zerbrochene Statue, deren Sockel mit Runen bedeckt ist. Als sie die Runen berührt, wird Helena von einer Vision heimgesucht: eine Frau in einem schwarzen Gewand, die ein Lied singt und dabei eine gewaltige, düstere Macht beschwört.

Doch Helena hat nicht nur die Aufmerksamkeit des Waldes geweckt – auch etwas anderes erwacht. Schattenhafte Gestalten verfolgen sie und Jonas, während die Grenzen zwischen Realität und Albtraum zunehmend verschwimmen. Am Ende des Buches erkennt Helena, dass der Schlüssel zum Fluch in der Vergangenheit ihrer Familie liegt – und dass sie selbst eine zentrale Rolle im Schicksal des Waldes spielt.

Helena und Jonas entdecken alte Tagebücher, die von einem geheimen Orden erzählen, den „Bewahrern der Ewigen Lichtung“. Die Aufzeichnungen stammen von Helens Urgroßvater, einem einstigen Mitglied des Ordens, der offenbar versuchte, den Fluch zu brechen, jedoch scheiterte.

Die Suche nach Antworten führt sie in die verfallene Kirche des Dorfes, wo sie ein verborgenes Kryptal entdecken. Dort finden sie ein Artefakt – ein in Metall eingefasstes Medaillon, das auf unerklärliche Weise glüht, als Helena es berührt. Plötzlich hören sie Schritte und Stimmen, die aus der Dunkelheit dringen. Nur mit knapper Not entkommen sie.

Zurück im Dorf spüren sie die zunehmende Feindseligkeit der Bewohner. Eine alte Frau, die als weise, aber gefährlich gilt, warnt Helena: „Es gibt Dinge, die man besser nicht weckt.“ Doch Helena erkennt, dass sie keine Wahl hat. Immer häufiger wird sie von Visionen der singenden Frau heimgesucht, die sie „Isolde“ nennt – eine Priesterin, die einst den Fluch auf Winterhall legte, um einen Verrat zu rächen.

Als Jonas verschwindet, wagt sich Helena allein in die Lichtung. Dort entdeckt sie, dass die Zeit stillsteht – und dass Jonas an einen Baum gebunden ist, dessen Äste wie Hände um ihn greifen. Mit dem Medaillon gelingt es ihr, Jonas zu befreien, doch die Dunkelheit in der Lichtung wird lebendig und verfolgt sie zurück ins Dorf.


Der Fluch erreicht seinen Höhepunkt. Winterhall wird von seltsamen Naturphänomenen heimgesucht: Nebel, der nie weicht, und eine nächtliche Dunkelheit, die selbst das Tageslicht zu verschlingen scheint. Helena erkennt, dass der Fluch nur gebrochen werden kann, indem sie das Ritual vollendet, das einst von Isolde begonnen wurde.

Doch das Ritual verlangt einen hohen Preis: Jemand muss sich opfern, um den Fluch zu bannen. Helena findet heraus, dass ihre Mutter diesen Weg einst verweigert hat – ein Akt der Liebe, der jedoch den Fluch verstärkte.

Im packenden Finale konfrontiert Helena Isoldes Geist auf der Lichtung. Sie erfährt, dass Isolde nicht die Quelle des Fluches ist, sondern eine Wächterin, die versucht hat, eine uralte Macht zu kontrollieren, die im Herzen des Waldes schläft. Mit Jonas’ Hilfe vollendet Helena das Ritual, doch sie muss das Medaillon zerschlagen und damit ihre eigene Verbindung zur Welt opfern.

Als der Fluch gebrochen ist, erwacht Helena in einem verwandelten Winterhall. Der Wald ist nicht mehr düster, sondern voller Licht, doch sie fühlt sich fremd in der Welt, die sie gerettet hat. Jonas, der an ihrer Seite geblieben ist, erinnert sie daran, dass sie die Wahl getroffen hat, damit andere leben können.

Doch im letzten Moment, bevor sie das Dorf verlässt, hört Helena ein vertrautes Lied – leise und fern. Sie dreht sich um, und am Rand der Lichtung sieht sie eine Frau in einem schwarzen Gewand lächeln.

Nicole aus Baden