Seit Jahrhunderten fasziniert das mysteriöse Verschwinden von Atlantis die Menschheit. Eine legendäre Zivilisation, beschrieben als eine Insel von unermesslichem Reichtum und Schönheit, die plötzlich und tragisch im Meer versank. Während viele den Mythos von Atlantis als bloße Fiktion abtun, halten andere daran fest, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, die irgendwo in den Tiefen des Ozeans verborgen liegt.
Die Geschichte von Atlantis wurde erstmals von dem antiken Philosophen Platon im Dialog “Kritias” und “Timaios” erwähnt. Er betonte, dass die Existenz des Kontinents, von dem er spricht, keine Fiktion sondern Wahrheit sei. Platon beschrieb Atlantis als eine fortschrittliche Gesellschaft, die vor Tausenden von Jahren existierte und über Technologien und Kenntnisse verfügte, die ihrer Zeit weit voraus waren. Er beschrieb es als eine mächtige Seemacht, die Handel trieb und eine enorme Armee besaß.
Der Mythos – Atlantis
Platon erwähnt in seinen Dialogen einen Krieg, der vor 9000 Jahren zwischen Atlantis und Ur-Athen stattgefunden haben soll und grenzt dabei die kriegsführenden Parteien geografisch voneinander ab. Er gibt an, dass die einen innerhalb der »Säulen des Herkules«, dem heutigen Gibraltar, und die anderen außerhalb lebten. »Die Atlanter lebten außerhalb dieser Säulen, auf diversen Inseln in Offener See.« Natürlich waren diese Angaben ein Nährboden für heftige Spekulationen über die Lage von Atlantis. Einige Forscher vermuten, dass Atlantis im Gebiet der heutigen Azoren im Atlantik gelegen hat. Andere Forscher sind der Meinung, es hätte näher bei Amerika gelegen z.B. an Bimini, eine Inselgruppe vor Florida, wo man tatsächlich unter Wasser Zeichen einer versunkenen Kultur gefunden haben will.
Platon muss aber wenn er vom Atlantik schreibt nicht unbedingt den Atlantik gemeint haben, den wir heute kennen. Da das Wort Atlantik für die alten Griechen nur ein Synonym für »weltumfassender Ozean« war, könnte Atlantis überall gewesen sein kann: in Troja, auf Santorin, in Indien.
Der Staat – Atlantis
Der Alltag in Atlantis, wie er von Platon beschrieben wird, war geprägt von einer hochentwickelten Zivilisation, die eine Fülle von Ressourcen und technologischen Fortschritten genoss.
- Stadtplanung und Architektur:
Die Hauptstadt von Atlantis, Metropolis, war nach einem beeindruckenden Plan gebaut. Platon beschreibt sie als eine Stadt, die von konzentrischen Ringen aus Wasser und Land umgeben ist, mit prächtigen Tempeln, Palästen und Kanälen. Die Architektur war fortschrittlich und ästhetisch ansprechend, und die Stadt war vermutlich gut organisiert und strukturiert. Sie soll das Zentrum der Macht und des Wissens für die gesamte Zivilisation von Atlantis gewesen sein, mit fortschrittlichen Architekturen und einer hochentwickelten Kultur. Geistiges Zentrum soll ein Poseidontempel gewesen sein, ein prachtvolles Gebäude inmitten von Palastanlagen, denn Atlantis wurde von weisen Königen, Nachfahren des Meeresgottes Poseidon, regiert. - Landwirtschaft und Nahrungsmittelversorgung:
Obwohl Platon nicht ausführlich auf die Landwirtschaft in Atlantis eingeht, kann man davon ausgehen, dass die Bewohner über fortgeschrittene landwirtschaftliche Techniken verfügten, um ihre Bevölkerung zu ernähren. Die fruchtbaren Böden und das günstige Klima der Insel könnten eine Vielzahl von Nahrungsmitteln ermöglicht haben, darunter Getreide, Obst, Gemüse und möglicherweise auch Viehzucht und Fischerei. - Handel und Wirtschaft:
Atlantis soll eine Seemacht gewesen sein, was darauf hindeutet, dass Handel und Seefahrt wichtige Bestandteile des Alltags waren. Die Bewohner könnten Handel mit anderen Regionen betrieben haben, um Ressourcen zu erlangen, die auf der Insel nicht verfügbar waren, und um ihren eigenen Reichtum zu vermehren. - Kultur und Bildung:
Atlantis wird als Ort des Wissens und der Kultur beschrieben, mit einer Gesellschaft, die sich der Bildung und dem intellektuellen Fortschritt verschrieben hatte. Tempel dienten wahrscheinlich nicht nur religiösen Zwecken, sondern auch als Zentren des Lernens und der Diskussion. Die Bewohner von Atlantis könnten sich in Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Literatur engagiert haben. - Regierung und Gesellschaft:
Platon beschreibt eine wohlorganisierte Gesellschaftsstruktur in Atlantis, die von einer aristokratischen Regierung geführt wurde. Die Herrscher von Atlantis waren weise und gerecht und bemühten sich, das Wohl ihres Volkes zu fördern. Es wird angenommen, dass die Gesellschaft von Atlantis eine strenge Hierarchie hatte, aber auch soziale Mobilität und Gerechtigkeit.
Der Untergang
Platon berichtet, dass Atlantis von einer wohlhabenden und stolzen Herrscherdynastie regiert wurde. Die Bewohner dieser Insel sollen über fortschrittliche Technologien und ein beeindruckendes Maß an Wissen verfügt haben. Doch trotz ihres Reichtums und ihrer Macht wurde Atlantis von einem stetigen moralischen Verfall gezeichnet.
Die Tragödie von Atlantis erreichte ihren Höhepunkt, als die Bewohner der Insel sich von ihren tugendhaften Werten abwandten und einen imperialistischen Expansionskurs einschlugen. Sie sollen versucht haben, andere Länder zu erobern und zu unterwerfen. Diese Ambitionen stießen auf göttlichen Zorn, und Atlantis wurde von einer verheerenden Naturkatastrophe heimgesucht.
Platon beschreibt, wie die Götter beschlossen, Atlantis zu bestrafen, und sandte eine Serie von Naturkatastrophen über die Insel. Ein gewaltiges Erdbeben und eine Flutwelle sollen Atlantis schließlich ins Meer gerissen haben, wo es für immer unter den Wellen verschwand.
Der Untergang laut Edgar Cayce
Edgar Cayce, oft als "Der schlafende Prophet" bezeichnet, war ein amerikanischer Hellseher und Mystiker des 20. Jahrhunderts und für seine Behauptungen über Atlantis und die drei Katastrophen, die zu ihrem Untergang geführt haben sollen, berühmt. Gemäß Cayces Trance-Überlieferungen ereigneten sich diese Katastrophen über einen Zeitraum von Tausenden von Jahren und hatten verheerende Auswirkungen auf die einst mächtige Zivilisation von Atlantis.
- Die erste Katastrophe:
Cayce beschrieb eine Periode, in der die Bewohner von Atlantis zunehmend von materiellen Werten und Machtgier besessen waren, was zu einem moralischen Verfall führte. Dieser Verfall wurde von einer Reihe von Naturkatastrophen begleitet, darunter Erdbeben und vulkanische Aktivitäten. Diese Ereignisse sollen zu einer Verschiebung der geologischen Formationen geführt haben, was das Land von Atlantis veränderte und Teile davon in den Ozean versinken ließ. - Die zweite Katastrophe:
Nach Cayce folgte eine Periode relativer Stabilität in Atlantis, in der die Überlebenden der ersten Katastrophe versuchten, ihre Zivilisation wieder aufzubauen. Doch erneut geriet Atlantis in Konflikte und kulturelle Probleme. Diesmal wurde das Land von einer gigantischen Flutwelle heimgesucht, die weite Teile der Insel unter Wasser setzte und große Zerstörung verursachte. Diese Flutwelle soll Atlantis weiter geschwächt und sein Schicksal besiegelt haben. - Die dritte Katastrophe:
Cayce beschrieb eine letzte große Katastrophe, die das endgültige Ende von Atlantis markierte. Diese Katastrophe wird oft als eine Kombination aus Erdbeben und einer weiteren Flutwelle beschrieben, die Atlantis endgültig unter die Wellen des Ozeans brachte und seine einst mächtige Zivilisation zerstörte. Die Überreste von Atlantis sollen daraufhin im Meer versunken sein, wo sie bis heute verborgen liegen.
Atlantis - ein Zeitenfehler?
In Platons Dialogen wird berichtet, dass sein Vorfahre Solon während einer Reise von ägyptischen Priestern von einem Konflikt zwischen Ur-Athen und Atlantis erfuhr, der angeblich 9000 Jahre vor seiner eigenen Zeit stattfand. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass zu dieser Zeit das griechische Volk noch nicht existierte, da die ersten griechischen Zivilisationen erst im 2. Jahrtausend vor Christus auftauchten. Es wirft daher Fragen auf, dass Atlantis angeblich von griechischen Gottheiten beherrscht wurde. Laut den Überlieferungen war Atlas, der erste König von Atlantis, angeblich ein Sohn des Meeresgottes Poseidon.
Historiker haben sich über diese Diskrepanz Gedanken gemacht und eine Hypothese aufgestellt: Möglicherweise wurde eine historische Zahl falsch interpretiert, und der besagte Krieg fand nicht 9000, sondern 900 Jahre vor Solon statt. Dies würde den Zeitpunkt des Konflikts auf etwa 1500 v. Chr. datieren. Zu dieser Zeit ereignete sich ein bedeutender Vulkanausbruch auf der ägäischen Insel Santorin. Wenn diese Zeit-Theorie zutrifft, könnte Atlantis möglicherweise ein Teil des heutigen Griechenlands gewesen sein, was wiederum die Vorherrschaft der griechischen Götter in der Region erklären könnte.
Im Laufe der Geschichte haben viele Forscher und Abenteurer versucht, Atlantis zu finden. Einige haben die Geschichte wörtlich genommen und den Ozeanboden nach den Überresten der versunkenen Insel abgesucht. Andere haben versucht, Atlantis in symbolischer oder metaphorischer Hinsicht zu interpretieren, als eine Allegorie für den Niedergang von Hochkulturen oder als eine Quelle der Inspiration für literarische Werke und Filme.
Trotz intensiver Suche und Spekulationen bleibt Atlantis jedoch ein Mysterium. Moderne Technologien wie Unterwasserarchäologie und Satellitenbildgebung haben es ermöglicht, neue Erkenntnisse über vergangene Zivilisationen zu gewinnen, aber die Spuren von Atlantis bleiben weiterhin verborgen.
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