Paramahansa Yogananda (1893–1952) war einer der ersten indischen spirituellen Lehrer, der die uralte Weisheit des Yoga und der Meditation in den Westen brachte. Durch sein Leben und Werk prägte er die spirituelle Landschaft der westlichen Welt nachhaltig und gilt als einer der bedeutendsten Botschafter des Yoga im 20. Jahrhundert. Sein Einfluss reicht weit über Yoga und Meditation hinaus und umfasst ein breites Spektrum an spirituellen und philosophischen Lehren.
Frühes Leben und spirituelle Suche
Yogananda wurde als Mukunda Lal Ghosh am 5. Januar 1893 in Gorakhpur, Indien, geboren. Schon in jungen Jahren verspürte er eine tiefe Sehnsucht nach spiritueller Wahrheit. Diese Neigung zeigte sich früh, als er als Jugendlicher spirituelle Lehrer und Yogis in ganz Indien aufsuchte. Besonders prägend war die Begegnung mit seinem Guru Swami Sri Yukteswar, der ihn in die tiefe Weisheit des Kriya Yoga einweihte. Diese spezielle Form des Yoga legt großen Wert auf Meditation und Atemkontrolle zur Erreichung spiritueller Erleuchtung.
Die Reise in den Westen
1920 wurde Yogananda von der Internationalen Völkerbund-Konferenz eingeladen, in Boston einen Vortrag über Yoga und den interreligiösen Dialog zu halten. Dies war der Beginn seines lebenslangen Wirkens in den USA. Schon kurz nach seiner Ankunft gründete er die „Self-Realization Fellowship“ (SRF), eine Organisation, die sich der Verbreitung seiner Lehren widmete. Sein Ziel war es, eine Brücke zwischen östlicher Spiritualität und westlichem Denken zu bauen und zu zeigen, dass spirituelle Erkenntnis unabhängig von Kultur, Religion oder geographischen Grenzen erreicht werden kann.
Sein bedeutendstes Werk „Autobiografie eines Yogi“, erstmals 1946 veröffentlicht, hat Millionen von Menschen weltweit inspiriert. Dieses Buch bietet nicht nur einen faszinierenden Einblick in Yoganandas eigenes Leben und die spirituelle Tradition des Yoga, sondern dient auch als Leitfaden für Menschen auf der Suche nach Selbsterkenntnis und innerem Frieden. Es war eines der ersten Bücher, das spirituelle Konzepte wie Karma, Reinkarnation und die Wissenschaft der Meditation im Westen bekannt machte. Persönlichkeiten wie Steve Jobs und George Harrison (von den Beatles) zählten zu den Anhängern dieses Buches.
Die Lehren Yoganandas
Yoganandas Lehren betonten die Einheit aller Religionen und die unmittelbare Erfahrung Gottes durch Meditation. In einer Zeit, in der Religionen oft als voneinander getrennt angesehen wurden, setzte er sich dafür ein, dass die Essenz aller großen spirituellen Traditionen auf dieselben fundamentalen Wahrheiten hinweist. Diese Überzeugung war zentral für sein Leben und Werk.
Neben den spezifischen Yoga-Praktiken betonte Yogananda auch die Wichtigkeit von ausgewogener Lebensführung, Ethik, einem bewussten Umgang mit Ernährung und der Kraft von Affirmationen. Seine Lehren integrieren praktische Aspekte des täglichen Lebens mit der Suche nach spiritueller Erfüllung. Yogananda erklärte oft, dass wahre Spiritualität im täglichen Leben verankert sein sollte und nicht nur in Rückzug und Meditation besteht.
Kriya Yoga
Kriya Yoga ist eine uralte spirituelle Praxis, die von Paramahansa Yogananda im Westen populär gemacht wurde. Es ist eine fortgeschrittene Methode der spirituellen Selbstverwirklichung, die Techniken der Atemkontrolle und Meditation verwendet, um den Geist zu beruhigen, die Lebensenergie (Prana) zu lenken und eine direkte Erfahrung des Göttlichen zu ermöglichen. Laut Yogananda ist Kriya Yoga eine der effektivsten und schnellsten Methoden, um die Einheit mit Gott und die Befreiung von den Bindungen der materiellen Welt zu erreichen.
Die Ursprünge des Kriya Yoga
Kriya Yoga ist keine moderne Erfindung, sondern basiert auf jahrtausendealten Lehren, die in den vedischen Schriften Indiens verwurzelt sind. Diese Praxis wurde von spirituellen Meistern über Generationen hinweg weitergegeben und war lange Zeit nur einer kleinen Gruppe von Eingeweihten bekannt. Laut Yogananda wurde Kriya Yoga von Babaji Maharaj, einem unsterblichen Yogi, der auf den Himalaya-Bergen lebt, wiederbelebt und an Lahiri Mahasaya weitergegeben. Dieser wiederum lehrte es einer ausgewählten Schülerschaft, darunter Yoganandas Guru, Swami Sri Yukteswar. Yogananda brachte die Praxis schließlich in den Westen.
Was ist Kriya Yoga?
Kriya Yoga basiert auf der Prämisse, dass die Lebensenergie, die normalerweise durch den Atem in den Körper ein- und ausströmt, gelenkt werden kann, um den Geist und den Körper zu reinigen und das Bewusstsein zu erweitern. Das zentrale Prinzip des Kriya Yoga ist die Beherrschung der Atem- und Energieflüsse im Körper, insbesondere entlang der Wirbelsäule, wo die sieben Chakren (Energiezentren) sitzen. Durch die Praxis wird die Energie von den niederen Zentren des Körpers zu den höheren Zentren geleitet, was eine Transformation des Bewusstseins ermöglicht.
Die Praxis des Kriya Yoga umfasst spezifische Atemtechniken und Meditationen, die darauf abzielen, den Praktizierenden in tiefe Zustände der Stille und inneren Ruhe zu versetzen. Es wird gesagt, dass durch die bewusste Kontrolle des Atems die Lebensenergie von den Sinnen zurückgezogen und nach innen gelenkt werden kann, was dem Yogi erlaubt, das höhere Selbst zu erfahren und schließlich eine direkte Verbindung mit dem Göttlichen herzustellen.
Die Philosophie hinter Kriya Yoga
Kriya Yoga basiert auf der Idee, dass der Mensch in seinem tiefsten Wesen göttlich ist und dass das Ego, die Wünsche und die Bindung an die materielle Welt den Zugang zu diesem inneren göttlichen Kern blockieren. Durch die Praxis von Kriya Yoga sollen diese Blockaden überwunden werden, indem der Geist beruhigt und die Lebensenergie bewusst gelenkt wird. Die Lehre besagt, dass jeder Atemzug, den ein Mensch nimmt, seine Lebensspanne verkürzt, da er ihn stärker an die materielle Welt bindet. Durch die Techniken des Kriya Yoga wird der Atem verlangsamt und schließlich kontrolliert, was zu einem Zustand führt, in dem der Yogi die Seele und das universelle Bewusstsein erfahren kann.
Yogananda betonte, dass Kriya Yoga keine Religion ist, sondern eine wissenschaftliche Methode, die jedem Menschen zugänglich ist, unabhängig von Glaubensrichtungen. In seiner „Autobiographie eines Yogi“ beschreibt er, dass diese Praxis keine dogmatische Bindung erfordert, sondern dass sie universelle spirituelle Prinzipien verkörpert, die auf direkten Erfahrungen beruhen.
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Die Praxis von Kriya Yoga
Die Techniken des Kriya Yoga werden traditionell nur nach einer Einweihung durch einen qualifizierten Lehrer gelehrt. Diese Einweihung wird als notwendig erachtet, um die Praxis korrekt zu erlernen und die besten Ergebnisse zu erzielen. Der Weg des Kriya Yoga ist nicht nur eine meditative Technik, sondern eine umfassende spirituelle Disziplin, die den gesamten Lebensstil umfasst, einschließlich moralischer und ethischer Grundsätze, wie Yama (ethische Disziplin) und Niyama (persönliche Disziplin).
Zu den Kerntechniken des Kriya Yoga gehören:
- Pranayama (Atemkontrolle): Atemübungen, die darauf abzielen, die Lebensenergie zu kontrollieren und sie bewusst zu lenken.
- Meditation: Tägliche Sitzungen, in denen der Geist von äußeren Ablenkungen befreit und nach innen gelenkt wird.
- Techniken zur Kontrolle der Energieflüsse: Spezielle Übungen, die darauf abzielen, die Energie entlang der Wirbelsäule, durch die Chakren, zu lenken.
Die Wirkungen von Kriya Yoga
Laut Yogananda bietet Kriya Yoga eine rasche spirituelle Entwicklung, indem es die Reinigungsprozesse beschleunigt, die normalerweise viele Leben dauern würden. Es wird gesagt, dass 30 Sekunden bewusster Praxis von Kriya Yoga einem Jahr natürlicher spiritueller Entwicklung entsprechen. Die regelmäßige Praxis soll dem Yogi tiefen inneren Frieden, gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und letztlich die Selbstverwirklichung – das vollständige Erwachen des göttlichen Bewusstseins – bringen.
Die körperlichen Vorteile umfassen eine verbesserte Gesundheit, mehr Energie und eine bessere Kontrolle über Emotionen und Gedanken. Auf spiritueller Ebene führt Kriya Yoga zu einer tieferen Verbindung mit dem Göttlichen, indem es den Praktizierenden dazu befähigt, den Kontakt mit der materiellen Welt zu minimieren und stattdessen die innere Welt des reinen Bewusstseins zu erfahren.
Vermächtnis und Wirkung
Yogananda verstarb 1952 in Los Angeles, doch sein Vermächtnis lebt weiter. Die Self-Realization Fellowship ist heute eine weltweite Organisation, die spirituelle Retreats und Meditationszentren betreibt und seine Lehren verbreitet. Viele seiner Schüler und Anhänger trugen seine Botschaft weiter, und es entstanden zahlreiche Zentren für Yoga und Meditation, die sich auf seine Lehren stützen.
Seine Botschaft der Einheit, des Friedens und der inneren Stärke durch Meditation hat unzählige Menschen berührt. In einer modernen Welt, die oft von Stress, Unruhe und einem Mangel an Sinnsuche geprägt ist, bieten Yoganandas Lehren einen Weg, inneren Frieden und spirituelle Erfüllung zu finden.
Yoganandas Tod
Paramahansa Yogananda verstarb wie schon erwähnt, am 7. März 1952 in Los Angeles, Kalifornien, auf eine bemerkenswerte Weise, die viele seiner Anhänger und spirituell Interessierte tief berührte. Sein Tod ereignete sich während eines Banketts im Biltmore Hotel, das zu Ehren des indischen Botschafters in den USA, Binay Ranjan Sen, stattfand. Bei dieser Gelegenheit hielt Yogananda einen inspirierenden Vortrag über die Einheit zwischen Ost und West und die spirituelle Vision Indiens. Nachdem er seine Rede mit einem Gedicht über Indien beendet hatte, legte er seinen Kopf leicht nach vorne, lächelte, und verließ bewusst und friedlich seinen Körper.
Ein außergewöhnlicher Tod
Sein Ableben wird als Mahasamadhi bezeichnet – ein Begriff, der in der Yoga-Tradition verwendet wird, um den bewussten Austritt eines erleuchteten Yogis aus seinem physischen Körper zu beschreiben. Mahasamadhi bedeutet, dass der Yogi seinen Tod nicht als Zufall oder Folge von Krankheit erlebt, sondern als bewussten und willentlichen Akt des Loslassens des physischen Körpers. Es wird geglaubt, dass er in diesem Moment vollständig in den Zustand der göttlichen Vereinigung überging, den er sein ganzes Leben lang durch Meditation und spirituelle Praxis angestrebt hatte.
Das Wunder der Unverweslichkeit
Eine der faszinierendsten Geschichten über Yoganandas Tod betrifft den Zustand seines Körpers nach seinem Ableben. Laut einem Bericht des Forest Lawn Memorial Park, wo sein Körper einbalsamiert wurde, zeigten sich über einen Zeitraum von etwa 20 Tagen keinerlei Zeichen der Verwesung, was außergewöhnlich und medizinisch unerklärlich ist. Der verantwortliche Leichenbestatter schrieb in einem offiziell dokumentierten Bericht, dass Yoganandas Körper „keine sichtbaren Anzeichen von Zerfall“ zeigte und weiterhin „einen Zustand unveränderlicher Frische“ aufwies.
Dies führte viele seiner Anhänger zu der Überzeugung, dass Yoganandas Tod nicht nur ein Beweis für seine außergewöhnliche spirituelle Kraft war, sondern auch ein Zeichen dafür, dass sein Leben und seine Lehren von einer besonderen göttlichen Gnade getragen wurden. Für seine Schüler und Anhänger wurde dies als symbolischer Hinweis auf seine Erleuchtung und sein tiefes Einssein mit dem Göttlichen verstanden.
Zusammenfassend
Paramahansa Yogananda bleibt eine inspirierende Figur, die es verstand, die Tiefen der östlichen Spiritualität auf eine Weise zu vermitteln, die im Westen zugänglich und relevant ist. Durch sein Leben und Werk zeigte er, dass spirituelle Weisheit zeitlos und universell ist. Ob durch die Praxis des Kriya Yoga, das Lesen seiner Bücher oder das Erleben seiner Lehren in Meditationszentren weltweit – Yoganandas Vision eines spirituell erfüllten Lebens ist für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt eine Quelle der Inspiration und des Trostes.
Seine Botschaft: „Die Seele hat keinen Glauben, sie ist ewig. Sie ist nur sich selbst bewusst. Und dieses Selbst ist eins mit Gott.“ Diese zeitlose Wahrheit bleibt eine Orientierungshilfe für alle, die nach der tiefsten Wirklichkeit des Lebens suchen.
Bildquellen
- Blavatsky and Olcott: Blavatsky and Olcott in 1888. Theosophical Society, Public domain, via Wikimedia Commons | Public Domain Mark 1.0
- Indigener: Bild von SamMino auf Pixabay | Pixabay-Lizenz
- Aleister Crowley, Golden Dawn: Autor/-in unbekanntUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons | Public Domain Mark 1.0
- Aleister Crowley, thinker: Aleister Crowley, Public domain, via Wikimedia Commons | Public Domain Mark 1.0
- Yogananda, Boston: Heirs, Public domain, via Wikimedia Commons | Public Domain Mark 1.0