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Psychische Automatismen sind spontane, unwillkürliche geistige Prozesse, die ohne bewusste Kontrolle oder Absicht ablaufen. Sie werden oft in der Psychologie und Psychiatrie untersucht, insbesondere im Zusammenhang mit Bewusstseinszuständen, die nicht vollständig unter der Kontrolle des willentlichen Denkens stehen. Diese Automatismen können sich in Gedanken, Bewegungen, Sprache oder Wahrnehmungen äußern und spielen in verschiedenen psychischen Phänomenen und Theorien eine Rolle.
Formen von psychischen Automatismen
Psychische Automatismen können sich auf unterschiedliche Weisen manifestieren, wobei einige der häufigsten Formen im Folgenden erläutert werden:
- Automatische Gedanken: Spontan auftretende Gedanken oder Gedankenkaskaden, die ohne bewusste Absicht ins Bewusstsein dringen. Diese Gedanken können in Alltagssituationen oder in Stresssituationen auftreten und sind oft schwer zu kontrollieren. Menschen mit Zwangsstörungen (OCD) erleben zum Beispiel häufig aufdringliche Gedanken, die als psychische Automatismen betrachtet werden.
- Automatische Sprache: Auch als Glossolalie oder “Zungenreden” bekannt, beschreibt dies das Phänomen, bei dem Menschen ohne bewusste Steuerung sprechen oder Geräusche von sich geben. In der Psychiatrie wird dies bei bestimmten Störungen wie Schizophrenie beobachtet, aber es kann auch in spirituellen oder tranceähnlichen Zuständen vorkommen.
- Automatische Bewegungen: Dies bezieht sich auf motorische Aktionen, die unwillkürlich ausgeführt werden. Dies kann bei bestimmten neurologischen Erkrankungen wie dem Tourette-Syndrom oder in hypnotischen Zuständen auftreten. In der Parapsychologie wird das Phänomen des automatischen Schreibens (eine Person schreibt, ohne bewusst zu steuern, was sie schreibt) oft als Ausdruck eines psychischen Automatismus angesehen.
- Sensorische Wahrnehmungen: Diese können als Halluzinationen auftreten, bei denen der Betroffene ohne äußere Reize Geräusche hört oder visuelle Eindrücke sieht. Auch dies wird oft als eine Form des psychischen Automatismus beschrieben, da die Wahrnehmungen unkontrolliert und unfreiwillig erscheinen.
Psychische Automatismen in der Psychopathologie
In der klinischen Psychologie und Psychiatrie werden psychische Automatismen häufig im Zusammenhang mit psychischen Störungen untersucht. Insbesondere bei psychotischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder dissoziativen Störungen treten diese Phänomene auf. Menschen mit Schizophrenie berichten oft von Gedankeneingebungen, bei denen sie das Gefühl haben, dass ihre Gedanken nicht ihnen gehören oder von außen in ihren Kopf implantiert werden. Diese Gedanken werden als unkontrollierte Automatismen erlebt und können mit dem Verlust der Autonomie über das eigene Denken verbunden sein.
In der dissoziativen Identitätsstörung (DIS) oder anderen dissoziativen Zuständen erleben Betroffene oft das Gefühl, dass bestimmte Handlungen oder Gedanken nicht von ihnen selbst ausgehen, sondern von einer anderen „Persönlichkeit“ oder von außerhalb kontrolliert werden. Auch dies kann als Ausdruck von psychischen Automatismen verstanden werden.
Psychische Automatismen in der Psychoanalyse und Surrealismus
Sigmund Freud und andere frühe Psychoanalytiker interessierten sich ebenfalls für unbewusste, automatische Prozesse. Freud sah psychische Automatismen als Manifestationen des Unbewussten, die durch Freudscher Fehlleistungen (Versprecher, Vergessen, falsches Handeln) oder Träume ans Licht kommen. Diese Prozesse offenbaren unbewusste Wünsche oder Konflikte, die dem bewussten Verstand normalerweise verborgen bleiben.
Der Surrealismus, eine Kunst- und Literaturbewegung des 20. Jahrhunderts, machte sich ebenfalls psychische Automatismen zunutze. Surrealistische Künstler und Schriftsteller, wie André Breton, förderten das Konzept des automatischen Schreibens (écriture automatique), bei dem der Autor oder Künstler in einen Zustand eintaucht, in dem er seine Werke ohne bewusste Kontrolle oder Zensur produziert. Ziel war es, unbewusste Gedanken und kreative Impulse frei zum Ausdruck zu bringen und die Grenzen des rationalen Denkens zu durchbrechen.
Beispiele für psychische Automatismen:
- Automatisches Schreiben: Ein Schriftsteller oder Medium nimmt einen Stift und beginnt, ohne bewusstes Nachdenken zu schreiben. Dies wird manchmal als eine Methode angesehen, das Unbewusste oder spirituelle Botschaften zu kanalisieren. In der Literatur und Kunst wurde es im Surrealismus als kreative Technik verwendet, um unzensierte Gedanken und Bilder zum Ausdruck zu bringen.
- Automatisches Sprechen: In Trance- oder Hypnosezuständen kann es vorkommen, dass Menschen sprechen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Diese Art von Automatismus wird in der Hypnoseforschung oder im Spiritismus untersucht, bei dem Mediums manchmal als "Kanal" für andere Entitäten agieren und unbewusst sprechen.
- Paranoide Automatismen: Im Rahmen von paranoiden Psychosen oder Schizophrenie kann das Phänomen auftreten, dass Menschen das Gefühl haben, ihre Gedanken, Handlungen oder Empfindungen würden von externen Kräften gesteuert oder beeinflusst. Dies äußert sich in Gefühlen, dass ihre Gedanken laut „gesendet“ werden, oder sie haben das Empfinden, dass andere ihre Gedanken kontrollieren.
Bedeutung und Interpretation
Psychische Automatismen werfen Fragen nach dem Verhältnis zwischen Bewusstsein und Unbewusstem auf. Die unwillkürliche Natur dieser Prozesse zeigt, dass ein Großteil unseres Denkens und Handelns außerhalb des direkten Bewusstseins abläuft. Sie bieten Einblicke in die Funktionsweise des Geistes und in Zustände, in denen die Grenze zwischen willentlicher Kontrolle und unbewusster Aktivität verschwimmt.
Wünschelrutengehen und Kristallschauen
Psychische Automatismen wie Wünschelrutengehen und Kristallschauen sind traditionelle Techniken der Wahrsagung und Divination, bei denen unbewusste mentale oder körperliche Prozesse genutzt werden, um Informationen aus verborgenen oder unsichtbaren Quellen zu erhalten. Diese Praktiken basieren oft auf der Vorstellung, dass der menschliche Körper oder Geist als eine Art „Antenne“ fungieren kann, die auf äußere oder unbewusste Einflüsse reagiert. Die Bewegungen und Wahrnehmungen bei diesen Automatismen gelten oft als spontan und unwillkürlich, was sie von bewussten Entscheidungen oder Handlungen unterscheidet.
Wünschelrutengehen
Das Wünschelrutengehen (auch als Radiästhesie bekannt) ist eine uralte Methode, bei der eine Person mit Hilfe einer Wünschelrute (meist aus Holz oder Metall) unterirdische Wasserquellen, Bodenschätze oder andere verborgene Objekte wie Leitungen oder Rohre aufspüren kann. Diese Technik wird seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen praktiziert, obwohl ihre wissenschaftliche Grundlage umstritten ist.
Mechanismus des Wünschelrutengehens als psychischer Automatismus
Beim Wünschelrutengehen hält die Person die Wünschelrute in den Händen und geht über das Gelände. Wenn die Rute plötzlich zu zucken, sich zu bewegen oder nach unten zu kippen scheint, interpretiert der Wünschelrutengänger dies als Zeichen, dass sich unter der Erde etwas befindet. Diese Bewegungen gelten als unwillkürlich und nicht bewusst vom Rutengänger gesteuert. Es wird angenommen, dass diese Reaktionen auf subtile physikalische oder psychische Signale zurückzuführen sind, die der Rutengänger unbewusst wahrnimmt.
In der Psychologie wird dies oft als ideomotorischer Effekt beschrieben – ein Phänomen, bei dem unbewusste Überzeugungen oder Erwartungen zu winzigen Muskelbewegungen führen, die scheinbar unwillkürlich sind. Das bedeutet, dass der Wünschelrutengänger möglicherweise nicht bewusst die Rute bewegt, sondern dass unbewusste Reaktionen des Körpers die Bewegung der Rute auslösen.
Wissenschaftliche und metaphysische Deutungen
- Wissenschaftlich: Kritiker des Wünschelrutengehens weisen darauf hin, dass es sich um eine Form des ideomotorischen Effekts handelt. Der Rutengänger reagiert unbewusst auf seine eigenen Erwartungen oder die Umwelt, was die Bewegungen der Rute beeinflusst. Studien haben gezeigt, dass der Erfolg des Wünschelrutengehens oft nicht über Zufallswahrscheinlichkeiten hinausgeht.
- Metaphysisch: Befürworter des Wünschelrutengehens glauben, dass es sich um eine echte Fähigkeit handelt, bei der der Rutengänger auf Energiefelder oder Schwingungen reagiert, die von Wasser, Mineralien oder anderen Objekten ausgehen. In dieser Sichtweise wird der Wünschelrutengänger als besonders sensibel für diese subtilen Energien angesehen.
Kristallschauen
Kristallschauen (auch als Scrying oder Kryomantie bekannt) ist eine Form der Wahrsagung, bei der eine Person in einen Kristall oder ein anderes spiegelndes Objekt (wie eine Schale mit Wasser oder einen Spiegel) blickt, um Visionen zu erhalten oder Einblicke in zukünftige oder verborgene Ereignisse zu erlangen. Diese Technik wurde in verschiedenen Kulturen eingesetzt, von den alten Ägyptern bis hin zu den mittelalterlichen europäischen Mystikern.
Mechanismus des Kristallschauens als psychischer Automatismus
Beim Kristallschauen fixiert die Person ihren Blick auf den Kristall oder das reflektierende Objekt, bis sie in einen tranceartigen Zustand übergeht. In diesem Zustand erscheinen oft Bilder, Symbole oder Szenen im Bewusstsein des Schauens. Diese Visionen werden als unbewusst oder „automatisch“ betrachtet, da der Seher diese Bilder nicht bewusst kontrolliert oder erzeugt.
Das Kristallschauen funktioniert durch die Fähigkeit, den Verstand zu beruhigen und das rationale Denken zu unterdrücken, um unbewusste Inhalte oder intuitive Einsichten zu fördern. Dies ähnelt psychischen Automatismen, da es sich um ungeplante, spontane mentale Prozesse handelt, die in einem veränderten Bewusstseinszustand auftreten.
Wissenschaftliche und metaphysische Deutungen
- Wissenschaftlich: Psychologen sehen das Kristallschauen oft als eine Form der Visualisierung oder Tagträumerei an, bei der der Fokus auf das Objekt es ermöglicht, unbewusste Gedanken und Bilder ins Bewusstsein zu rufen. Diese Bilder sind oft das Ergebnis des eigenen Gedächtnisses, der Fantasie oder Wünsche, die spontan aus dem Unbewussten auftauchen.
- Metaphysisch: Für Befürworter der Wahrsagung ist das Kristallschauen eine Möglichkeit, auf das kollektive Unbewusste oder auf höhere geistige Ebenen zuzugreifen. Die empfangenen Bilder oder Visionen werden als direkte Einblicke in verborgene Realitäten oder zukünftige Ereignisse interpretiert. Einige glauben, dass der Kristall als eine Art „Portal“ dient, um Informationen aus anderen Dimensionen oder Zeitlinien zu empfangen.
Gemeinsamkeiten zwischen Wünschelrutengehen und Kristallschauen
Beide Techniken – Wünschelrutengehen und Kristallschauen – basieren auf unbewussten oder spontanen Reaktionen und zählen somit zu den psychischen Automatismen. Sie teilen einige wesentliche Merkmale:
- Unbewusste Prozesse: Sowohl beim Wünschelrutengehen als auch beim Kristallschauen erfolgen die Reaktionen (ob in Form von Bewegungen oder Visionen) automatisch, ohne bewusste Kontrolle durch den Ausübenden. Diese unwillkürlichen Reaktionen beruhen auf subtilen psychischen oder physischen Signalen, die vom Bewusstsein nicht direkt wahrgenommen werden.
- Veränderter Bewusstseinszustand: Beide Praktiken erfordern oft einen veränderten Bewusstseinszustand. Beim Wünschelrutengehen ist dies oft ein Zustand tiefer Konzentration oder Sensibilität, während das Kristallschauen einen tranceähnlichen Zustand erfordert, in dem der Geist offen für spontane visuelle Eindrücke ist.
- Metaphysische Interpretation: In der metaphysischen Sichtweise beruhen beide Techniken auf der Idee, dass es verborgene Energien oder Informationen gibt, die durch psychische Automatismen zugänglich sind. Diese Energien können durch den Körper (wie beim Wünschelrutengehen) oder den Geist (wie beim Kristallschauen) empfangen und interpretiert werden.
Sowohl Wünschelrutengehen als auch Kristallschauen sind faszinierende Beispiele für psychische Automatismen, bei denen unbewusste Prozesse die Führung übernehmen. Sie beruhen auf der Annahme, dass der menschliche Körper und Geist in der Lage sind, Informationen zu empfangen, die dem bewussten Verstand normalerweise nicht zugänglich sind. Obwohl sie in der Wissenschaft oft umstritten sind und als ideomotorische oder psychische Phänomene betrachtet werden, haben sie in spirituellen und esoterischen Traditionen eine lange und respektierte Geschichte. Diese Praktiken bieten interessante Einblicke in die unbewusste Funktionsweise des menschlichen Geistes und die möglichen Verbindungen zu verborgenen oder unsichtbaren Realitäten.
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Gläserrücken
Gläserrücken, auch als Ouija- oder Tischrücken bekannt, ist eine Technik der spirituellen Kommunikation, bei der Teilnehmer glauben, dass sie durch das Bewegen eines Glases auf einem Brett Botschaften von Geistern oder anderen jenseitigen Entitäten empfangen können. Es wird oft als eine Form des psychischen Automatismus betrachtet, da die Bewegungen des Glases unwillkürlich oder automatisch geschehen, ohne dass die Teilnehmer diese bewusst steuern.
Wie funktioniert das Gläserrücken?
Beim Gläserrücken sitzt eine Gruppe von Menschen um einen Tisch, auf dem ein Brett (oft als Ouija-Brett bezeichnet) liegt. Auf dem Brett befinden sich die Buchstaben des Alphabets, die Zahlen von 0 bis 9 und die Wörter „Ja“, „Nein“ und „Auf Wiedersehen“. Die Teilnehmer legen ihre Finger leicht auf ein umgedrehtes Glas oder einen Zeiger, der auf dem Brett steht. Das Ziel ist es, über die Bewegung des Glases Botschaften von Geistern oder anderen unsichtbaren Kräften zu empfangen.
Während des Prozesses stellen die Teilnehmer Fragen, und es wird angenommen, dass das Glas sich von Buchstabe zu Buchstabe bewegt, um Worte oder Sätze zu bilden, die die Antworten auf die gestellten Fragen enthalten. Die Bewegungen des Glases werden oft als unwillkürlich betrachtet, wobei die Teilnehmer das Gefühl haben, dass sie das Glas nicht bewusst schieben.
Psychische Automatismen beim Gläserrücken
Das Phänomen des Gläserrückens kann als ein Beispiel für den ideomotorischen Effekt angesehen werden, ähnlich wie beim Wünschelrutengehen. Der ideomotorische Effekt beschreibt unbewusste, minimale Muskelbewegungen, die durch Erwartungen oder Überzeugungen der Teilnehmer ausgelöst werden. Das bedeutet, dass die Teilnehmer möglicherweise das Glas oder den Zeiger bewegen, ohne sich dessen bewusst zu sein, da ihre unbewussten Erwartungen und Vorstellungen die Bewegung beeinflussen.
In einer Gruppe können diese subtilen Bewegungen durch das Zusammenspiel der Teilnehmer verstärkt werden. Obwohl jeder glaubt, dass er das Glas nicht absichtlich bewegt, tragen alle unbewusst zur Bewegung bei. Die entstehenden „Botschaften“ auf dem Brett sind das Ergebnis dieser unbewussten kollektiven Aktion.
Mögliche Erklärungen für das Gläserrücken
1. Ideomotorischer Effekt
Wie bereits erwähnt, ist der ideomotorische Effekt eine gut dokumentierte Erklärung für das Gläserrücken. Die Teilnehmer bewegen das Glas unbewusst aufgrund ihrer eigenen Überzeugungen, Hoffnungen oder Ängste. Selbst wenn sie überzeugt sind, dass sie das Glas nicht bewusst steuern, können ihre unbewussten Muskelbewegungen das Glas in die gewünschte Richtung lenken. Dieser Effekt erklärt, warum viele Menschen die Erfahrung machen, dass das Glas „von selbst“ bewegt wird.
2. Gruppendynamik und Erwartung
Die Dynamik einer Gruppe kann beim Gläserrücken eine große Rolle spielen. Wenn mehrere Personen am Prozess beteiligt sind, kann der Glaube an das Phänomen von einem Teilnehmer auf die anderen übergehen, wodurch eine kollektive Erwartung entsteht. Diese kollektive Erwartung kann die unbewussten Bewegungen verstärken, was dazu führt, dass das Glas in Übereinstimmung mit den Erwartungen der Gruppe bewegt wird.
3. Spirituelle und paranormale Erklärungen
In der esoterischen und spirituellen Welt wird das Gläserrücken oft als eine Methode angesehen, um mit Geistern oder jenseitigen Entitäten zu kommunizieren. Menschen, die an das Übernatürliche glauben, sehen das Gläserrücken als ein Mittel, um direkte Botschaften von verstorbenen Seelen zu erhalten. In dieser Interpretation wird angenommen, dass die Geister die Bewegungen des Glases steuern, um Antworten auf die gestellten Fragen zu geben.
Kritik und Skepsis
Wissenschaftler und Skeptiker stehen dem Gläserrücken oft kritisch gegenüber. Sie betonen, dass die Bewegungen des Glases vollständig durch den ideomotorischen Effekt erklärt werden können, ohne dass übernatürliche Kräfte oder Geister beteiligt sind. Kontrollierte Experimente haben gezeigt, dass die Teilnehmer das Glas unbewusst selbst bewegen, insbesondere wenn sie stark auf ein bestimmtes Ergebnis oder eine bestimmte Antwort fokussiert sind.
Ein bekanntes Experiment zur Untersuchung dieses Effekts ist es, den Teilnehmern die Sicht auf das Brett zu verdecken. In solchen Fällen hört das Glas oft auf, sich in sinnvolle Richtungen zu bewegen, oder die resultierenden „Botschaften“ sind wirr und unlesbar. Dies zeigt, dass die Teilnehmer unbewusst das Glas aufgrund dessen bewegen, was sie erwarten oder sehen – und nicht aufgrund äußerer, paranormaler Einflüsse.
Historische und kulturelle Bedeutung
Das Phänomen des Gläserrückens ist eng mit der spiritistischen Bewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts verbunden. In dieser Zeit erlebten spiritistische Praktiken und die Kommunikation mit Verstorbenen einen großen Aufschwung. Das Ouija-Brett wurde als einfaches Werkzeug entwickelt, um diese Kommunikation zu erleichtern und wurde zu einem beliebten Gesellschaftsspiel in vielen westlichen Ländern.
In vielen Kulturen wird das Gläserrücken jedoch auch als gefährlich angesehen. Einige glauben, dass es die Tür zu negativen oder schädlichen Geistern öffnen kann, die den Teilnehmern schaden könnten. Daher gibt es zahlreiche Berichte von Menschen, die beunruhigende oder angstauslösende Erfahrungen beim Gläserrücken gemacht haben. Diese psychischen Reaktionen können jedoch auch auf die starke Erwartungshaltung und den Angstfaktor zurückgeführt werden, der oft mit dieser Praxis verbunden ist.
Das Gläserrücken ist ein faszinierendes Beispiel für einen psychischen Automatismus, bei dem die Bewegungen des Glases durch unbewusste mentale und körperliche Prozesse ausgelöst werden. Der ideomotorische Effekt bietet eine schlüssige Erklärung dafür, wie Menschen das Gefühl haben können, dass das Glas „von selbst“ über das Brett gleitet, obwohl sie selbst unbewusst die Bewegungen verursachen.
Obwohl wissenschaftliche Erklärungen das Phänomen weitgehend entzaubern, bleibt das Gläserrücken in vielen spirituellen und esoterischen Kreisen ein beliebtes Mittel, um mit dem Übernatürlichen zu kommunizieren. Unabhängig von der Erklärung bleibt das Phänomen für viele Menschen eine faszinierende und manchmal erschreckende Erfahrung, die Einblicke in das menschliche Unbewusste und die Macht der Erwartung bietet.
Zusammenfassend
Psychische Automatismen sind ein spannendes Phänomen, das sowohl in der Psychologie als auch in der Kunst, Literatur und Spiritualität untersucht wird. Ob als Hinweis auf unbewusste mentale Prozesse, die uns normalerweise verborgen bleiben, oder als kreatives Werkzeug, um das rationale Denken zu umgehen, diese Automatismen offenbaren viel über die tiefen Schichten des menschlichen Geistes. Sie bleiben ein faszinierendes Gebiet der Forschung und Diskussion, insbesondere in Bezug auf das Verhältnis zwischen bewusster Kontrolle und unbewusster Aktivität.
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