In den weiten Landschaften Asiens und Nordamerikas finden sich beeindruckende archäologische Strukturen, die oft als „Mounds“ bezeichnet werden. Diese Erdhügel oder künstlich aufgeschütteten Hügel sind faszinierende Zeugnisse vergangener Kulturen und bieten uns Einblicke in die komplexe Geschichte und Gesellschaften dieser Regionen. Von den riesigen Grabhügeln in der Steppe Asiens bis hin zu den kunstvollen Erdhügeln Nordamerikas zeigen diese Monumente die Vielfalt und Kreativität der Menschen, die sie erschaffen haben.
Mounds in Asien
In Asien sind Mounds vor allem in der Region der Kurgane verbreitet, die sich über Teile Zentralasiens erstreckt, einschließlich Kasachstan, Kirgistan und der Südrussischen Steppe. Diese Kurgane sind massive Grabhügel, die in der Regel mit reichen Beigaben und Beerdigungsritualen verbunden sind.
- Die Kurgane der Skythen: Die Skythen, ein nomadisches Volk, das zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert v. Chr. lebte, errichteten diese monumentalen Grabhügel. Die Kurgane sind oft mehrere Meter hoch und können einen Durchmesser von bis zu 30 Metern erreichen. Sie beherbergen sowohl die Überreste der verstorbenen Eliten als auch wertvolle Grabbeigaben wie Schmuck, Waffen und Requisiten.
- Die Mounds von Xinjiang: In der Region Xinjiang in China finden sich ebenfalls alte Mounds, die Teil der frühzeitlichen Kulturen in dieser Region waren. Diese Hügel sind oft in Verbindung mit der frühen landwirtschaftlichen Besiedlung und dem Handel auf der Seidenstraße zu sehen.
Mounds in Nordamerika
In Nordamerika sind Mounds vor allem in den östlichen und südlichen Vereinigten Staaten verbreitet. Diese Erdhügel sind oft mit verschiedenen kulturellen und rituellen Funktionen verbunden und spiegeln die vielfältigen Kulturen wider, die diesen Kontinent bevölkerten.
- Die Mississippian Mounds: Die Mississippian-Kultur, die von etwa 800 n. Chr. bis zur Ankunft der Europäer in Nordamerika existierte, errichtete zahlreiche Mounds in der Region, die heute als die „Mound-Bauten“ bekannt sind. Eines der bekanntesten Beispiele ist Cahokia Mounds in Illinois, das einst eine große Stadt mit über 120 Mounds war. Diese Mounds wurden für religiöse und zeremonielle Zwecke verwendet und waren oft die Standorte von Tempeln und anderen bedeutenden Gebäuden.
- Die Adena- und Hopewell-Kulturen: In den Appalachen und dem Ohio-Tal errichteten die Adena- und Hopewell-Kulturen im frühen und mittleren Mississippian-Zeitalter zahlreiche Hügel. Diese Mounds wurden häufig für Bestattungen verwendet und enthalten oft eine Vielzahl von Grabbeigaben wie Werkzeuge, Schmuck und kunstvolle Objekte.
Bedeutung und Interpretation
Die Mounds Asiens und Nordamerikas haben nicht nur archäologische Bedeutung, sondern auch kulturelle und symbolische Bedeutung. In vielen Kulturen repräsentieren sie Macht und Status derjenigen, die sie errichteten, und sind oft eng mit religiösen oder rituellen Praktiken verbunden.
- Soziale und religiöse Aspekte: Viele Mounds wurden als monumentale Grabstätten für wichtige Persönlichkeiten errichtet und spiegeln die sozialen Hierarchien und religiösen Überzeugungen der Kulturen wider, die sie errichteten. Die Grabhügel sind oft Zeugen für die Bedeutung der Totenriten und der Verehrung von Vorfahren.
- Bedeutung für die Archäologie: Die Mounds bieten wertvolle Einblicke in die Technologie und Organisation der alten Kulturen. Die Größe, Struktur und die Art der Beigaben in den Mounds können Hinweise auf Handelsbeziehungen, soziale Strukturen und kulturelle Praktiken geben.
Besonders interessant sind jene Mounds, die in Verbindung mit dem Konzept der „Jenseitsarmee“ stehen.
Die Symbolik der Jenseitsarmee
Die Vorstellung einer „Jenseitsarmee“ spiegelt sich in den Artefakten und Beigaben wider, die in vielen Mounds gefunden wurden. Diese Beigaben waren oft nicht nur materieller Natur, sondern hatten auch symbolische Bedeutung.
- Waffen und Rüstungen: In vielen Kulturen wurden Waffen und Rüstungen als Teil der Grabbeigaben in Mounds platziert. Diese Gegenstände könnten den Glauben an eine Art Schutz oder Begleitung im Jenseits symbolisieren, vergleichbar mit einer Armee, die den Verstorbenen durch die spirituelle Welt führt.
- Figuren und Statuen: Einige Mounds enthalten kleine Figuren oder Statuen, die möglicherweise den Verstorbenen im Jenseits begleiten sollten. Diese Objekte könnten als spirituelle Begleiter oder als Symbol für den Status des Verstorbenen in der jenseitigen Welt interpretiert werden.
Vergleichende Perspektiven
Die Idee der „Jenseitsarmee“ oder der spirituellen Begleiter im Jenseits ist nicht auf eine bestimmte Kultur beschränkt, sondern findet sich in verschiedenen Formen weltweit.
- Ägyptische Gräber: In Ägypten wurden Pharaonen und hochrangige Beamte mit einer Vielzahl von Grabbeigaben und sogar Nachbildungen ihrer Diener bestattet, um ihnen im Jenseits zu dienen. Diese Praxis spiegelt ähnliche Vorstellungen wie die der „Jenseitsarmee“ wider.
- China und die Terrakotta-Armee: Die Terrakotta-Armee des ersten Kaisers von China, Qin Shi Huang, ist ein weiteres Beispiel für den Glauben an Begleiter im Jenseits. Diese lebensgroßen Figuren sollten den Kaiser im Jenseits beschützen und ihm dienen.
Zusammenfassend
Die Mounds in Asien und Nordamerika sind nicht nur beeindruckende archäologische Strukturen, sondern auch Fenster in die komplexen und faszinierenden Kulturen der Vergangenheit. Durch ihre Untersuchung können wir mehr über die Menschen erfahren, die sie erschufen, und die Gesellschaften, in denen sie lebten. Diese monumentalen Erdhügel sind nicht nur historische Relikte, sondern auch Symbole für die Kreativität, den Glauben und die sozialen Strukturen der Menschen, die sie in die Landschaften eingravierten, die sie bewohnten.
Bildquellen
- Mounds: Bild von 호경 최 auf Pixabay | Pixabay-Lizenz