Glastonbury, ein kleines Städtchen in der Grafschaft Somerset im Südwesten Englands, ist weit mehr als nur ein malerischer Ort auf der Landkarte. Es ist ein Ort, der eine Fülle von Geschichte, Kultur und Mystik in sich vereint. Bekannt für seine verblüffende Landschaft, seine historischen Stätten und seine enge Verbindung zur keltischen Mythologie, zieht Glastonbury Besucher aus der ganzen Welt an, die auf der Suche nach spiritueller Erfahrung, kulturellem Reichtum und historischem Erbe sind.
Die Geschichte von Glastonbury reicht weit zurück und ist von Mythen und Legenden durchdrungen. Es wird gesagt, dass Glastonbury das sagenumwobene Avalon aus der Artussage sei, das Heim von König Arthur und der sagenhaften Excalibur. Die Legende besagt auch, dass Joseph von Arimathäa, ein reicher Jünger Jesu, nach Glastonbury gereist sei und hier den ersten christlichen Altar Englands errichtet habe.
Die Druidenakademie
Das keltische Volk, das Avalon als die Anderwelt betrachtete, soll dort eine Druiden-Akademie errichtet haben. Hier wurden die Auserwählten in die Geheimnisse der Druiden eingeweiht und von dort stammen die Heiligen und Märchenwesen, Naturgeister und Magier wie Merlin und die Fee Morgane, die Schwester des sagenumwobenen Königs Artus.
Heute findet man inmitten der kulturellen Vielfalt und der mystischen Atmosphäre von Glastonbury, einem Ort, der seit Jahrhunderten mit spiritueller Praxis und alternativer Denkweise verbunden ist, die Glastonbury Druidenakademie. Diese Akademie ist mehr als nur eine Bildungseinrichtung; sie ist ein Zentrum der Weisheit, Spiritualität und Lehre, das Menschen aus aller Welt anzieht, die sich für die alten keltischen Traditionen und die Weisheit der Druiden interessieren. Die Glastonbury Druidenakademie wurde gegründet, um das Erbe der Druiden zu bewahren und zu fördern, eine antike keltische Priesterschaft, die für ihre spirituelle Weisheit, ihre Kenntnisse der Natur und ihre Verbindung zur göttlichen Quelle bekannt ist.
Glastonbury war auch ein bedeutendes Zentrum des mittelalterlichen christlichen Pilgerwegs und beherbergt die Überreste der ehemaligen Benediktinerabtei, die im 7. Jahrhundert gegründet wurde und eine der reichsten und einflussreichsten Abteien Englands war. Die Ruinen der Abtei sind ein eindrucksvolles Zeugnis der Vergangenheit und ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern an.
Joseph von Arimathea
In der reichen Geschichte und den Mythen, die das malerische Städtchen Glastonbury umgeben, spielt Joseph von Arimathäa eine herausragende Rolle. Diese Figur, bekannt aus den Evangelien des Neuen Testaments als reicher Jünger Jesu und Mitglied des jüdischen Hohen Rates, wird in der Legende mit der Gründung des frühen christlichen Glaubens in England und insbesondere mit Glastonbury in Verbindung gebracht.
Gemäß der Legende soll Joseph von Arimathäa im 1. Jahrhundert nach Christus nach Britannien gereist sein. Er soll die Heilige Gral, den Kelch, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken haben soll, mitgebracht haben. Die Legende besagt, dass Joseph von Arimathäa in Glastonbury angekommen sei und hier eine kleine Kapelle errichtet habe, um den Heiligen Gral zu schützen.
Ein weiteres Element der Legende besagt, dass Joseph von Arimathäa den Stock, den er auf seiner Reise benutzt hatte, in den Boden gesteckt habe. Dieser soll sich in einen blühenden Weißdornbusch verwandelt haben, der bis heute als “Holy Thorn” bekannt ist und eine wichtige religiöse Symbolik für viele Menschen darstellt.
Die Erdschlange von Glastonbury
In den nebelverhangenen Hügeln von Glastonbury, verbirgt sich ein Symbol, das seit Jahrhunderten die Fantasie der Besucher beflügelt: die Erdschlange. Diese mysteriöse Formation, deren Ursprung und Bedeutung bis heute nicht bekannt sind, gibt Rätsel auf. Man kann den spiralförmigen Pilgerpfad, der sich rund um den Hügel windet, zur Turmruine auf dem Tor hinaufsteigen. Er soll vor etwa 2500 Jahren von den Kelten angelgt worden sein, als diese nach Britannien kamen. Dieser gewundene Weg soll die Erdschlange symbolisieren und besitzt eine ureigene Harmonie und Kraft. Wünschelrutengänger wollen bei ihren geomantischen Untersuchungen die Wirkung enormer Erdkräfte festgestellt haben. Nach alten Überlieferungen soll Glastonbury Tor nicht nur auf der Hauptkraftlinie Englands liegen – zusammen mit dem Saint Michaels Mount in Cornwall, Stonehenge und Avebury, sondern zugleich auch auf einer Kraftlinie, die sich wie eine liegende Acht (Lemiskate) als Symbol der Unendlichkeit um den ganzen Planeten zieht.
Das Grab König Artus – Mythos und Wirklichkeit
Über die Jahrhunderte hinweg hat sich Glastonbury als möglicher Ort für das Grab dieses legendären Königs herausgestellt, und die Geschichte hinter dieser Überlieferung ist ebenso faszinierend wie rätselhaft.
König Artus, der mythische König der Briten, ist eine Figur, die in zahlreichen keltischen Legenden und mittelalterlichen Geschichten eine zentrale Rolle spielt. Er wird oft als Held dargestellt, der zusammen mit den Rittern der Tafelrunde Abenteuer besteht, das mystische Schwert Excalibur führt und nach dem Heiligen Gral sucht.
Eine der bekanntesten Geschichten über König Artus ist die seiner letzten Ruhestätte. Gemäß der Legende soll Artus nach der Schlacht von Camlann, in der er schwer verwundet wurde, nach Avalon gebracht worden sein, um dort geheilt zu werden. Es wird gesagt, dass er schließlich in Avalon starb und dort begraben wurde, seine Ruhestätte von Nebel umhüllt und für die Menschen unzugänglich.
Die Legende von König Artus und Avalon führte im Laufe der Jahrhunderte zu Spekulationen über den tatsächlichen Ort seiner Grablege. Eine besonders faszinierende Theorie deutet darauf hin, dass das Grab von König Artus sich tatsächlich in Glastonbury befinden könnte. Diese Theorie beruft sich auf mittelalterliche Chroniken und Überlieferungen, die besagen, dass Artus und seine Königin Guinevere in der Nähe der Glastonbury Abbey begraben wurden.
Die Geschichte erlangte im Jahr 1191 eine unerwartete Wendung, als die Gebeine eines großen Mannes und einer Frau mit unverkennbar blondem Haar in der Glastonbury Abbey entdeckt wurden. Diese Entdeckung wurde als das Grab von König Artus und Königin Guinevere präsentiert, und die Nachricht verbreitete sich schnell in ganz Europa. Der Sage nach wurde die hellhaarige Guinevere als Strafe für ihren Ehebruch mit dem Ritter Lancelot zu Artus Füßen bestattet. Die Überreste wurden in einer prächtigen Zeremonie umgebettet, und die Glastonbury Abbey wurde zu einem bedeutenden Pilgerziel.
Die Legende vom Grab König Artus ist ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte von Glastonbury, das die Grenzen zwischen Mythos und Wirklichkeit verschwimmen lässt. Unabhängig davon, ob das Grab tatsächlich in Glastonbury ist oder nicht, bleibt die Geschichte von König Artus ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Erbes der Stadt und trägt zur Magie und Mystik dieses einzigartigen Ortes bei.
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- Glastonbury: Bild von lovelygrey auf Pixabay | Pixabay-Lizenz