Stonehenge, ein Ort von atemberaubender Pracht und geheimnisvoller Aura, zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern aus aller Welt an. Diese beeindruckende prähistorische Stätte in der Grafschaft Wiltshire, England, besteht aus monumentalen Steinen, die in einem kreisförmigen Muster angeordnet sind und einst als mysteriöser Tempel gedient haben könnten. Stonehenge fasziniert nicht nur aufgrund seiner architektonischen Schönheit, sondern auch wegen der zahlreichen Rätsel, die es umgeben.
Bis heute kann niemand mit Bestimmtheit sagen, warum Stonehenge überhaupt gebaut wurde. Stellt Stonehenge einen Tempel, eine Sternwarte, oder gar ein Geschenk außerirdischer intelligenter Lebewesen an die Menschen dar?
Die Entstehung von Stonehenge
Mit Hilfe der Radiocarbon-Methode, einem Verfahren zur Altersbestimmung von Gegenständen organischen Ursprungs, wurde der Baubeginn auf 3000 v. Chr., also vor etwa 5000 Jahren datiert. Außerdem stellte man im Zuge dieser Untersuchung fest, dass Stonehenge in mehreren Bauphasen errichtet wurde.
In der ersten Phase etwa 3000 v. Chr, wurde ein Erdwall, ein Graben mit 56 Löchern, die Aubrey Holes und ein Menhir, heute Heel Stone genannt, errichtet. Etwa 1200 v. Chr. kamen Steine aus den Preseli Mountains in Form von zwei Kreisen innerhalb des Erdwalls aufgestellt hinzu. In einer wenig später folgenden Bauphase wurden weitere Steine, welche zu den berühmten Trilithkonstruktionen (Dreistein) geformt wurden, beigefügt. Das Zentrum des Heiligtums bildeten um 1900 v. Chr. fünf torartige Trilithe in hufeisenförmiger Anordnung. Sie waren umgeben von einem Steinring aus 30 mit Deckenplatten verbundenen Sandsteinmonolithen. Erst in einer vierten Bauphase um 1500 v. Chr. erhielt Stonehenge seine heutige Gestalt.
Die prähistorischen Menschen, die dieses beeindruckende Monument errichteten, hatten weder die technologischen Hilfsmittel noch die Ressourcen, die heute für solche Bauwerke zur Verfügung stehen. Trotzdem gelang es ihnen, massive Steinblöcke, die bis zu 50 Tonnen wiegen, zu transportieren und zu arrangieren, was die Frage aufwirft, wie sie diese unglaubliche Leistung erreichen konnten.
Mystische Bedeutung und astronomische Ausrichtung
Eine der faszinierendsten Eigenschaften von Stonehenge ist seine astronomische Ausrichtung. Die prähistorischen Baumeister haben den Stand der Sonne und des Mondes präzise berücksichtigt und einige der Steine so platziert, dass sie mit bestimmten Himmelsereignissen wie Sonnenauf- und -untergang sowie den Mondphasen in Verbindung stehen. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass Stonehenge eine Art astronomischer Kalender oder sogar ein heiliger Ort für rituelle Zeremonien war, die mit dem Lauf der Gestirne verbunden waren.
Mythen und Legenden
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich zahlreiche Mythen und Legenden um Stonehenge gebildet. Einige behaupten, dass es von Riesen erbaut wurde, während andere es mit dem sagenhaften Zauberer Merlin oder sogar außerirdischen Wesen in Verbindung bringen. Diese Geschichten tragen nur dazu bei, die mystische Atmosphäre von Stonehenge zu verstärken und seine Anziehungskraft auf Besucher aus aller Welt zu erhöhen.
Erhaltung und Tourismus
Obwohl Stonehenge seit Jahrtausenden besteht, hat die Zeit und der moderne Tourismus ihre Spuren hinterlassen. Um die empfindlichen Steine vor weiterem Schaden zu schützen, wurde eine Besucherzentrum eröffnet, das den Zugang regelt und informative Ausstellungen über die Geschichte und Bedeutung von Stonehenge bietet. Dennoch bleibt die Frage nach dem richtigen Gleichgewicht zwischen Erhaltung und Zugänglichkeit bestehen, da der Tourismus sowohl zum Schutz als auch zur Belastung für dieses erstaunliche Wahrzeichen werden kann.
Neue Erkenntnisse über Stonehenge
Neueren, spektakulären Erkenntnissen der Forschung zu Folge, könnte das Monument Stonehenge jahrhundertelang in Wales gestanden haben. Dies könnte eine mittelalterliche Legende teilweise bestätigen, wonach der Zauberer Merlin einst einen magischen Steinkreis namens Giants‘ Dance (Tanz der Riesen) aus irischem Herrschaftsgebiet fortschaffte und in England wieder aufstellen ließ. Bestätigt bleibt, dass die Steinblöcke aus einem Steinbruch im Südwesten von Wales stammen.
Wissenschaftlern zufolge wurden nun ganz in der Nähe des Steinbruchs Spuren entdeckt, die auf eine ähnliche Anlage wie Stonehenge hindeuten, nur dass die Steine offenbar entfernt wurden. Der Graben, der den Steinkreis von Waun Mawn einst umgab, entspricht mit 110 Metern zudem genau dem Radius des Grabens in Stonehenge. Beide Kreise sind auf den Sonnenaufgang zur Sommersonnwende ausgerichtet.
Archäologen entdeckten nun bei der Anlage in Wales eine ganze Reihe von ehemaligen Löchern, die genau auf die Stonehenge-Megalithen passen. Datierungen aus dem Steinbruch ergaben zudem, dass die Stonehenge-Felsblöcke Jahrhunderte vor der Errichtung des weltberühmten Monuments herausgebrochen wurden – zeitgleich mit der Errichtung des Steinkreises von Waun Mawn. Bereits vor rund 100 Jahren hatte der Geologe Herbert Thomas vermutet, dass die Megalithen von Stonehenge schon Teil eines früheren Heiligtums in Wales waren.
Tatsächlich scheint auch das umliegende Gelände um Stonehenge weitere Anlagen und Kultstätten zu verbergen, die gerade erst erschlossen werden. Man sieht also, dass die Wissenschaft laufend neue Erkenntnisse um das Geheimnis von Stonehenge ans Tageslicht bringt. Das wird sich sicherlich auch in Zukunft nicht ändern.
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