Lourdes in Südfrankreich ist seit den Marienerscheinungen des Hirtenmädchens Bernadette 1858 zu einer wunderwirkenden Stätte geworden. Hunderte von teilweise schwerstkranken Pilgern sollen hier – ähnlich wie an anderen Wallfahrtsorten – ihre Gesundheit wiedererlangt haben. Doch wer war dieses Hirtenmädchen Bernadette eigentlich? In großer Armut war Bernadette Soubirous (1844-1879) als Tochter eines Müllers in Lourdes aufgewachsen. Als sie am 11. Februar 1858 beim Sammeln von Holz zusammen mit einigen anderen Mädchen etwas zurückblieb – Bernadette war Zeit ihres Lebens starke Asthmatikerin – ging ein Rauschen durch den Wald und es erschien ihr in einer Wolke aus Goldstaub eine wunderschöne Frau.
In den folgenden fünf Monaten sollte sich die Erscheinung der »Dame«, wie Bernadette die Frauengestalt mit dem Rosenkranz nannte, noch 17-mal wiederholen. Bei einer der Erscheinungen, die immer in der Nähe der Grotte Massabielle stattfanden, wurde Bernadette aufgetragen, in der Erde zu kratzen, worauf eine Quelle entsprang.
In der Folge kam es dort, wie schon Anfangs erwähnt, zu zahlreichen, heute auch von der Kirche anerkannten Wunderheilungen. Zwei Jahre nach den Marienerscheinungen trat Bernadette in ein Kloster ein. Sie nahm es als durch die Jungfrau Maria gegeben, ein Leben lang kränklich zu sein. Trotzdem opferte sie ihre gesamte Kraft der Versorgung Armer und Schwacher – mit 35 starb sie an Tuberkulose. Nicht unumstritten sind aufgrund ihrer Krankheiten ihre Visionen gewesen, denn man unterstellte der Asthmatikerin Hysterie und Prahlerei. Die Anfeindungen und Verleumdungskampagnen, in die sich sogar der französische Schriftsteller Emile Zola (1840-1902) einschaltete, nahmen erst ein Ende, als die Wunder geschahen.
Seither soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben; 6.000 sind dokumentiert, 2.000 gelten als „medizinisch unerklärlich“. Dem sogenannten Lourdes-Wasser aus einer Quelle nahe der Mariengrotte werden im Volksglauben heilende Kräfte zugeschrieben. Eine vom Vatikan eingesetzte Ärztegruppe hat inzwischen 70 spontane Heilungen bestätigt. Diese werden nur dann anerkannt, wenn sie innerhalb von 24 Stunden nach dem Besuch erfolgen, ein Jahr anhalten und medizinisch unerklärbar sind. Heute ist Lourdes mehr denn je der Ort, an dem alljährlich Millionen Pilger erleben, welch große Hoffnung durch die Begegnung der heiligen Bernadette mit der Muttergottes in die Welt gekommen ist.
Bildquellen
- Lourdes: Bild von Manuel Blasco Martinez auf Pixabay | Pixabay-Lizenz